Nach mehrmaligen Haftzeiten: Schikanen und keinerlei Unterstützung für Geringverdiener

(Minghui.org) Eine 66-jährige Frau im Bezirk Hechuan von Chongqing beendete am 3. Januar 2024 ihre zweite Haftstrafe, ihr wurde allerdings die Unterstützung für Geringverdiener verweigert und sie wurde anhaltenden Schikanen ausgesetzt.

Die Tortur von Gao Jie ist einzig und allein auf die Verfolgung wegen ihres Glaubens an Falun Dafa zurückzuführen. Sie schreibt Falun Dafa die Heilung ihrer zahlreichen Krankheiten zu wie Hepatitis B. Gastroptose (Magensenkung), Thrombozytopenie (niedrige Blutplättchenzahl), Schlaflosigkeit, chronische Enteritis, Knochensporne und Hämorrhoiden. Das kommunistische Regime unterwarf sie jedoch wiederholt Festnahmen und längeren Inhaftierungen.

Gao wurde im Laufe der Jahre etwa zehnmal verhaftet. Sie wurde dreimal zu Zwangsarbeit verurteilt (2001, 2011 und 2012) und zweimal zu insgesamt 6,5 Jahren Gefängnis (Juni 2003–Juni 2008 und Juni 2022–Januar 2024). Ihr Arbeitgeber, die Grundschule Shuangyan (in der Stadt Yunmen, Bezirk Hechuan), entließ sie im Juni 2003. Ihr Mann befürchtete, in die Verfolgung hineingezogen zu werden, und ließ sich von ihr scheiden. Ihre Tochter hatte Mühe, die Hochschule zu absolvieren. Gaos Eltern wurden von den Behörden schikaniert und starben nacheinander.

Teil 1 des nachfolgenden Berichts beschreibt Gaos zweite Haftstrafe und ihren Kampf um den Erhalt einer befristeten Anstellung, während die Polizei ihre neuen Arbeitgeber weiterhin schikaniert. Teil 2 beschreibt detailliert ihre frühere Verfolgung, darunter drei Zwangsarbeitsstrafen, eine vorherige Gefängnisstrafe und zwei Inhaftierungen in Gehirnwäsche-Einrichtungen.

Teil 1. Aktuelle Verfolgung (2022 bis heute)

Gao war am 17. Juni 2022 zu Hause, als bei ihr plötzlich Strom und Wasser abgestellt wurden. Dahinter steckten die Beamten Duan Peng, Li Yang und Yang Chengli von der Polizeibehörde des Bezirks Hechuan sowie Agenten der Polizeistation Diaoyucheng und des Straßenkomitees Diaoyucheng.

Als nächstes brachen die Täter ihre Tür auf und drangen ein. Gao tadelte sie, weil sie ihre Wohnung ohne Durchsuchungsbefehl durchsuchten. Die Polizei behauptete, sie hätten einen in ihrem Auto und würden ihn ihr später zeigen. Aber das taten sie nie. Sie beschlagnahmten Dutzende Falun-Dafa-Bücher, einen Laptop, einen Drucker, ein Laminiergerät, einen Papierschneider, vier Mobiltelefone und andere Wertgegenstände aus Gaos Wohnung.

Gao wurde einer körperlichen Untersuchung unterzogen, bevor sie zur Polizeibehörde des Bezirks Hechuan gebracht wurde. Die Beamten Yang und Li verhörten sie und fuhren sie dann in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Sie wurde dort bis zum 22. Juli 2022 festgehalten und dann in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Hechuan verlegt.

Das Bezirksgericht Jiangbei verhandelte Gaos Fall am 3. April 2023 und verurteilte sie zu eineinhalb Jahren Haft. Sie legte beim Ersten Mittleren Gericht von Chongqing Berufung ein, wurde jedoch abgewiesen.

Am 3. Januar 2024 kam Gao frei und ging zur Familie ihres Bruders. Kurz nachdem sie im Haus ihres Bruders angekommen war, tauchten fünf Personen auf, darunter Wang Dexiong (die Sekretärin des Straßenkomitees der Stadt Yunmen), der stellvertretende Leiter Yang und der Beamte Liu Lujian von der Polizeistation Diaoyucheng. Sie nahmen sie gegen ihren Willen auf Video auf und forderten sie auf, eine Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterschreiben. Sie weigerte sich, dem nachzukommen.

Sekretärin Wang forderte Gao später mehrmals auf, einen Zuschuss für Geringverdiener zu beantragen. Sie ging jedes Mal hin, aber Wang sagte immer, sie brauche noch diese oder jene Papiere. Als sie schließlich alle erforderlichen Dokumente zusammenhatte, sagte Wang, dass die Vorgesetzten ihren Antrag nicht genehmigen würden, es sei denn, sie schreibe eine Erklärung, dass sie Falun Dafa aufgibt.

Gao weigerte sich, dem nachzukommen und erhielt nie eine Unterstützung für Geringverdiener. Sie musste Gelegenheitsarbeiten erledigen, um über die Runden zu kommen. Am 1. März 2024 begann sie als persönliche Betreuungsassistentin für einen pensionierten Lehrer im Bezirk Hechuan zu arbeiten. Sekretärin Wang machte sie ausfindig und schickte in den ersten Tagen ihres Arbeitsantritts zweimal Leute los, um sie bei ihrem Arbeitgeber zu schikanieren. Gao hatte keine andere Wahl, als ihre Stelle zu kündigen. Anschließend bekam sie eine weitere Stelle als Pflegehelferin für eine Familie im mehr als 350 Kilometer entfernten Bezirk Chenghua der Stadt Chengdu in der Provinz Sichuan.

Zwei Wochen später, am 22. März 2024, brachen zwei uniformierte Beamte in das Haus von Gaos neuem Arbeitgeber ein, um sie auf Video aufzunehmen und zu verhören. Sie zeigten weder einen Ausweis noch ihren Namen. Als nächstes brachten sie sie zur Polizeiwache Wannianchang in der Stadt Chengdu.

Gao tadelte die Polizei, dass sie eine gesetzestreuen Bürgerin, wie sie es ist, festnahmen. Die Polizei von Chengdu sagte, ihr Amtskollege im Bezirk Hechuan, Chongqing, habe sie über ihre neue Stelle in Chengdu informiert und sie aufgefordert, sie zu verhaften.

Gao erklärte, es gebe in China kein Gesetz, das Falun Dafa kriminalisiere, und dass Falun Dafa seinen Schülern lediglich beibringe, nach den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu leben. Sie forderte die Polizei von Chengdu auf, sich nicht mehr an der Verfolgung von Falun-Dafa-Praktizierenden zu beteiligen. Stunden später ließen sie sie frei.

Gao kehrte am 31. März 2024 in ihre Wohnung in Hechuan zurück.

Teil 2: Frühere Verfolgung (2000–2014)

Gao reichte 2015 eine Strafanzeige gegen Jiang Zemin, den früheren chinesischen Diktator, ein, weil er die Verfolgung angeordnet hatte, die zu zahlreichen Verhaftungen und brutaler Folter bei ihr führte. Nachfolgend sind die Fakten aufgeführt, die aus ihrer Strafanzeige auf sie zukamen.

Erste Haftstrafe im Arbeitslager im Jahr 2000

Gao wurde am 10. April 2000 in das Frauenzwangsarbeitslager Chongqing gebracht, wo sie eine unbekannte Haftstrafe verbüßen musste. Sie wurde verschiedenen Formen von Misshandlungen ausgesetzt, unter anderem wurde sie geschlagen, mit Handschellen gefesselt und musste stundenlang Runden laufen, lange Zeit stehen oder auf einem kleinen Hocker sitzen.

Einmal löschte Gao von einer Tafel Propaganda, die Falun Dafa und seinen Begründer diffamierte. Ein Häftling schlug ihr mit einer metallenen Kehrschaufel auf den Kopf. Ihr Schädel sank um fast einen Zentimeter ein. Bis heute hat sich ihr Schädel nicht wieder normalisiert.

Ein anderes Mal weigerte sich Gao, die Häftlingsuniform zu tragen, und die Wärterinnen drängten die Häftlinge dazu, sie bis zur Unterwäsche auszuziehen. Zu der Zeit schickten die Vorgesetzten gerade ein Inspektionsteam. Die Wärter versteckten sie daher auf dem Dachboden.

Gao bekam auch einmal die Hände auf den Rücken gefesselt, weil sie die Falun-Dafa-Übungen machte.

Das Arbeitslager verlängerte später Gaos Haftzeit um acht Monate. Nachdem sie am 21. Oktober 2001 schließlich freigelassen wurde, wies die örtliche Schulbehörde ihren Arbeitgeber an, ihr die Rückkehr zur Lehrtätigkeit zu verbieten. Die Grundschule Shuangyan entließ sie schließlich im Juni 2003, als sie erneut wegen ihres Glaubens verhaftet wurde.

Gaos Mann konnte das nicht mehr ertragen und ließ sich von ihr scheiden. Ihre Tochter hatte Mühe, die Hochschule zu absolvieren. Die örtliche Polizei belästigte Gaos Mutter oft. Die betagte Frau lebte in Angst und Schrecken und starb in Verzweiflung.

Während der fünfjährigen Haftstrafe (Juni 2003 – Juni 2008) brutal gefoltert

Am 20. Juni 2003 wurden Gao und zwei weitere Praktizierende nach 22:00 Uhr in einer Mietwohnung festgenommen. Die Polizisten schlugen die Tür ein und brachen ein. Sie beschlagnahmten Wertsachen im Wert von über 20.000 Yuan (etwa 2.600 Euro), darunter über 12.000 Yuan Bargeld, einen Computer und einen Drucker. Die drei Praktizierenden wurden am nächsten Tag in die Haftanstalt Dadukou gebracht.

Am 27. Juni 2003 weigerte sich Gao, dem Appell zu folgen, da sie gegen kein Gesetz verstoßen hatte. Direktor Pu vom Untersuchungsgefängnis schlug ihr ins Gesicht und zwang sie, draußen im Regen zu stehen. Anschließend ließ der Wärter Liu Weiyou sie von zwei männlichen Häftlingen Dutzende Male auf ein Blumenbeet drücken und mit einem Holzbrett prügeln. Die Häftlinge durften erst damit aufhören, als Gao völlig erschöpft war, so verfügte Pu. Gaos Zellengenossen waren schockiert, als sie sahen, dass ihre Hüften und Beine mit blauen Flecken übersät waren.

Als nächstes zogen die Wärter Gao die Schuhe aus und hängten sie an einen Metallrahmen, wobei ihre beiden Arme in entgegengesetzte Richtungen ausgestreckt waren und ihre Füße kaum den Boden berührten. Die Handschellen wurden enger, wenn sie ihre Füße auf den Boden drückte. So musste sie die ganze Zeit auf Zehenspitzen stehen. Um sie noch mehr zu quälen, platzierten die Wärter ständig eine Glühbirne vor ihr.

Gao wurde fünf Tage lang so aufgehängt, während dieser Zeit bekam sie weder Wasser zu trinken noch etwas zu essen. Während dieser Zeit hatte sie ihre Periode, doch die Wärter erlaubten ihr nicht, ihre Binden zu wechseln. Ihre Hose war mit Menstruationsblut, Urin und Kot verschmutzt. Es war Sommer und der Geruch war unerträglich.

Die Wärter erlaubten Gao während dieser fünf Tage auch nicht, zu schlafen. Sobald sie die Augen schloss, schlugen sie ihr mit Büchern oder Zeitschriften ins Gesicht oder schlugen ihr mit Wasserflaschen auf den Kopf. Der Wärter Wang Dongling stellte außerdem aus Plastiktüten ein Seil her. Er befestigte ein Ende an Gaos Handschellen und zog dann kräftig am anderen Ende. Sie hatte so große Schmerzen, dass sie fast ohnmächtig wurde. Wang schrie sie an: „Wir sind Sadisten und es macht uns einfach Spaß, dich auf diese Weise zu misshandeln!“

Gao verlor nach drei Tagen die Orientierung. Der Oberwärter Hua Yong zwang sie dann, eine vorbereitete Erklärung zum Verzicht auf Falun Dafa zu unterzeichnen. Danach ließ er sie noch zwei Tage lang hängen, bevor er sie in ihre Zelle zurückbrachte. Sie verlor bald das Bewusstsein. Als sie wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass sie ihre Hände, Arme und Schultern nicht mehr bewegen konnte. Sie hatte entsetzliche Schmerzen. Die Haftanstalt beauftragte dann zwei Insassen ihr bei ihren täglichen Bedürfnissen zu helfen.

Ein Wärter erlaubte Gao, die Falun-Dafa-Übungen zu machen, und nach etwa drei Wochen fühlte sie sich etwas besser. Doch am 28. Juli 2003 führte das Untersuchungsgefängnis eine weitere Durchsuchungsrunde aller Zellen durch und fand Materialien über Falun Dafa in Gaos Zelle. Der Wärter Liu schlug ihr Dutzende Male mit einem Holzbrett auf die Hüften. Sie hatte sich ja noch nicht völlig von ihren früheren Verletzungen erholt. Die Schläge verursachten noch mehr blaue Flecken.

Gaos Blutdruck schoss in die Höhe und sie hatte einen abnormalen Herzschlag. Ihre Beine und Füße waren geschwollen und sie hatte eine ungewöhnlich starke Regelblutung mit Blutklumpen.

Gao wurde später zu fünf Jahren Haft verurteilt und in ein Gefängnis überstellt (genauer Name unbekannt). Die Gefängniswärter beauftragten vier Insassinnen, sie abwechselnd rund um die Uhr zu überwachen. Sie zwangen sie, lange Zeit auf einem kleinen Hocker zu sitzen. Wenn sie nicht gefoltert wurde, befahlen sie ihr, schwere Säcke mit Holzkohle oder Porzellanperlen aus- und einzuladen. Jeder Sack wog fast 60 Kilo und sie musste sie einen Hang hinauftragen und dann die Treppen in einen Lagerraum im zweiten Stock steigen (es gab keinen Aufzug). Die Säcke fielen ihr oft von den Schultern. Später teilte sie jeden Sack in mehrere leichtere Beutel auf, um die Belastung zu verringern; dann beschuldigten die Wärter sie, faul zu sein.

Ihre Schultern und Arme hatten sich noch gar nicht von der fünftägigen Aufhänge-Folter erholt und sie litt immer noch unter hohem Blutdruck und Herzproblemen. Dennoch zwangen die Wärter sie, die gleichen Arbeitsquoten zu erfüllen wie andere. Sie musste oft lange aufbleiben, um die Arbeit zu erledigen.

Gaos Gesundheitszustand verschlechterte sich schnell. Im April 2008 erlitt sie eine Vaginalblutung und wurde ins Gefängniskrankenhaus eingeliefert. Als Doktor Zhao erfuhr, dass sie eine Falun-Dafa-Praktizierende war, bewegte er absichtlich eine chirurgische Zange in ihrer Gebärmutter, was unerträgliche Schmerzen verursachte. Sie lag zwei Wochen im Krankenhaus. Während dieser Zeit wagte sie nicht, sich zu bewegen, da es sonst zu vaginalen Blutungen kommen würde. Noch bevor sie sich erholt hatte, wurde sie in ihre Zelle zurückgebracht. Sie konnte nicht einmal aufrecht sitzen, aber Wärterin Tu Xin befahl ihr, weiterhin schwere Arbeit zu verrichten.

Gao musste ihre Hände auf die Arbeitsfläche legen, um sich abzustützen. Wärterin Tu zwang sie, nachts auf einem kleinen Hocker zu sitzen oder zu stehen, als Strafe dafür, dass sie ihr Pflichtpensum nicht erfüllt hatte, obwohl sie Schwierigkeiten hatte, stabil zu sitzen oder zu stehen. Tu verschob außerdem Gaos unerledigtes Arbeitspensum auf den Rest ihrer Haftstrafe. Als es ihr etwas besserging, musste sie die versäumte Arbeit nachholen.

Nach Entlassung aus dem Gefängnis direkt in die Gehirnwäsche-Einrichtung

Gaos fünfjährige Haftstrafe endete am 20. Juni 2008. Xi Mingyun, der Leiter des Büro 610, und sein Mitarbeiter Gao Qun sowie der Beamte Wang Xuejun nahmen sie aus dem Gefängnis fest und brachten sie direkt in eine Gehirnwäsche-Einrichtung.

Gao trat aus Protest in Hungerstreik und durfte am vierten Tag endlich ihre Familie anrufen. Ihre Angehörigen verlangten, sie sehen zu dürfen, und die Polizei verlegte sie in der Nacht des 7. August 2008 in eine andere Gehirnwäsche-Einrichtung.

Am 24. September 2008 zeigten sich bei Gao plötzlich sehr schwerwiegende Symptome. Sie spürte, wie die Blutgefäße in ihrem Gehirn und um ihre Ohren herum zu explodieren schienen. Ihre Beine waren geschwollen und sie fühlte sich ganz unruhig. Die Gehirnwäsche-Einrichtung rief einen Arzt hinzu, der feststellte, dass es in Gaos Gehirn und Herz an Sauerstoff mangelte und ihr Blutdruck gefährlich hoch war.

Anstatt sich sofort um eine Behandlung für Gao zu bemühen, schickte die Gehirnwäsche-Einrichtung sie nach der ärztlichen Untersuchung nach Hause.

Zwei weitere Zwangsarbeitsstrafen in den Jahren 2011 und 2012

Gao wurde im Juli 2011 zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt, durfte jedoch die Strafe zu Hause absitzen. Einen Monat vor Ende ihrer Haftstrafe wurde sie im Juni 2012 verhaftet und neun Tage später in das Zwangsarbeitslager für Frauen in Chongqing gebracht, wo sie eine weitere einjährige Haftstrafe verbüßen musste.

Ihr Blutdruck war vor ihrer Aufnahme ins Arbeitslager auf über 200 gestiegen, doch Sekretär Yan Liping von der Gruppe 4 des Zwangsarbeitslagers unterwarf sie verschiedenen Formen der Misshandlung. Yan befahl zwei Drogenabhängigen, ihr alle Kleidungsstücke auszuziehen und die Kleidung in Stücke zu schneiden. Als nächstes schnitten sie ihr die Haare und zogen ihr eine Häftlingsuniform an. Sie brachten sie in einen Raum im dritten Stock und teilten ihr vier weitere Häftlinge zu, die in zwei Schichten rund um die Uhr auf sie aufpassten.

Gao durfte nur die Wand vor ihr anschauen und die Bücher ansehen, die die Insassen ihr zu lesen befohlen hatten. Sie zwangen sie, stundenlang zu stehen, zu hocken oder zu sitzen. Während der Stehfolter steckten sie ein Stück Papier zwischen ihre Beine und klemmten jeweils ein Buch zwischen rechter Hand und rechtem Bein sowie linker Hand und linkem Bein. Sie musste länger stehen, wenn das Papier oder die Bücher herunterfielen. Manchmal traten sie plötzlich gegen sie oder rissen an ihren Händen. Die unerträglichste Folter war das Hocken. Sie musste 10–15 Minuten lang auf einem Fuß verweilen, bevor sie auf den anderen Fuß wechseln durfte. Die Hockfolter dauerte jedes Mal 30 bis 40 Minuten, gefolgt von der Sitzfolter.

In nur einer Woche riss die Haut an Gaos Fußsohlen auf und heilte auch ein halbes Jahr später immer noch nicht.

Die Wärter erlaubten Gao zunächst, jede Nacht sechs bis sieben Stunden zu schlafen, reduzierten ihre Schlafdauer jedoch bald schrittweise. Ihre Füße und Beine blieben geschwollen und schmerzten stark. Die Wärter befahlen ihr weiterhin, jeden Tag Gedankenberichte zu schreiben. Sie durfte nicht schlafen, wenn ihre Berichte den Anforderungen nicht entsprachen.

Gaos Blutdruck stieg unter der körperlichen Folter und dem psychischen Druck. Während einer körperlichen Untersuchung aller Häftlinge fragte der Arzt des Arbeitslagers, was die Schwellung in ihren Beinen und ihren erhöhten Blutdruck verursacht haben könnte. Sie sagte, es liege an der Folter und dem Schlafentzug. Der Wärter Zhu Yu hörte das und drohte ihr, sie überhaupt nicht schlafen zu lassen, um festzustellen, ob ihr Blutdruck tatsächlich in die Höhe schnellen würde. Zhu befahl ihr außerdem, Erklärungen zu verfassen, in denen sie Falun Dafa und dessen Begründer schmähen sollte. Als sie sich weigerte, wurde sie in Einzelhaft gesteckt und von Drogenabhängigen gefoltert.

Die Wärterin Zhao Yuanyuan ging zu Gaos Vater nach Hause und zwang den alten Mann, eine Aussage gegen Falun Dafa aufzuzeichnen. Dann zeigte sie Gao das Filmmaterial. Gao hielt weiter an ihrem Glauben fest, aber ihr Vater bereute, was er getan hatte, und sein Gesundheitszustand verschlechterte sich. Er verstarb im September 2012.

Im Jahr 2014 erneut in Gehirnwäsche-Einrichtung

Gao beendete im Juni 2014 ihre dritte Zwangsarbeitsstrafe, wurde jedoch kurz darauf verhaftet und in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Sie und andere inhaftierte Praktizierende wurden gezwungen, jeden Tag von etwa 7:00 Uhr morgens bis fast Mitternacht Anti-Falun-Dafa-Videos anzusehen.

Wer sich nach einer Woche weigerte, Falun Dafa aufzugeben, wurde in einen kleinen Konferenzraum gerufen, um dort von ehemaligen Praktizierenden, die unter Druck auf Falun Dafa verzichtet hatten, separat „umerzogen“ zu werden. Den betroffenen Praktizierenden wurde es erst um 1:00 oder 2:00 Uhr morgens gestattet, zum Schlafen in ihre Räume zurückzukehren. Einige Praktizierende verloren dadurch die Orientierung oder bekamen gesundheitliche Probleme. Anstatt ihnen medizinische Hilfe zu leisten, beschuldigte die Gehirnwäsche-Einrichtung sie, eine Krankheit vorzutäuschen, und drängte sie weiterhin, Falun Dafa aufzugeben. Die Praktizierenden wurden erst freigelassen, wenn sie gegen ihren Willen Erklärungen verfasst hatten, in denen sie auf Falun Dafa verzichteten.